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Die Europäische Südsternwarte (ESO) hat im Juni 2024 mit einem internationalen Konsortium, zu dem auch die Thüringer Landessternwarte gehört, eine Vereinbarung über die Entwicklung und den Bau des ANDES-Instruments unterzeichnet.

ANDES steht für "ArmazoNes high Dispersion Echelle Spectrograph". ANDES ist ein leistungsstarker Spektrograph, der am Extremely Large Telescope (ELT) der ESO installiert werden wird. Ein Spektrograph spaltet das Licht in seine einzelnen Wellenlängen auf. So ermöglicht das Instrument, wichtige Eigenschaften von astronomischen Objekten, zum Beispiel die chemische Zusammensetzung, zu bestimmen. Der Spektrograph wird eine rekordverdächtige Wellenlängenpräzision im sichtbaren und nahen infraroten Bereich des Lichts aufweisen. In Kombination mit dem leistungsstarken Spiegelsystem des ELT wird es neue Beobachtungsmöglichkeiten für zahlreiche Forschungsbereiche der Astronomie eröffnen.

Die Forschenden werden mit dem Instrument nach Anzeichen von Leben auf extrasolaren Planeten suchen sowie die allerersten Sterne des Universums identifizieren. Zudem werden sie Variationen der fundamentalen Konstanten der Physik testen und die Beschleunigung der Ausweitung des Universums messen.

Die Vereinbarung für den Bau des ANDES-Instruments wurde von Xavier Barcons, Generaldirektor der ESO, und Roberto Ragazzoni, Präsident des italienischen Nationalen Instituts für Astrophysik (INAF), am ESO-Hauptsitz in Garching unterzeichnet. INAF leitet das ANDES-Konsortium, zu dem auch die Thüringer Landessternwarte gehört.

DasSo soll das ELT aussehen Quelle ESOSo soll das ELT einmal aussehen. Quelle: ESO internationale Konsortium setzt sich aus zahlreichen Forschungsinstituten in 13 Ländern zusammen. Zu den deutschen Konsortiumsmitgliedern zählen neben der Thüringer Landessternwarte das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam, das Institut für Astrophysik und Geophysik, Georg-August-Universität Göttingen, das Atmospheric Physics of Exoplanets Department am Max-Planck-Institut für Astronomie Heidelberg, das Zentrum für Astronomie an der Universität Heidelberg und die Hamburger Sternwarte an der Universität Hamburg.

„ANDES ermöglicht Spitzenforschung in der Astronomie. Ich freue mich sehr, dass die Thüringer Landessternwarte Teil des internationalen Konsortiums ist. Das öffnet uns die Tür, um auch in Zukunft unseren Anteil an wichtigen astronomischen Entdeckungen zu leisten“, sagt Markus Roth, Direktor der Thüringer Landessternwarte Tautenburg.

ANDES wird detaillierte Untersuchungen der Atmosphären erdähnlicher Exoplaneten durchführen und dadurch ermöglichen, nach Anzeichen von Leben zu suchen. Es wird chemische Elemente in weit entfernten Objekten aus dem frühen Universum analysieren und es dürfte das erste Instrument sein, das den Blick auf die frühesten Sterne im Universum richten kann. Darüber hinaus werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit den ANDES-Daten prüfen können, ob sich grundlegende physikalische Konstanten mit der Zeit und dem Raum verändern. Die umfangreichen Messdaten werden auch die Beschleunigung und Expansion des Universums erfassen, eines der größten Rätsel unseres Kosmos.

Das Extremely Large Telescope der ESO wird derzeit in der Atacama-Wüste im Norden Chiles gebaut. Sein Hauptspiegel wird einen Durchmesser von 39 Metern haben, der aus 798 sechseckigen Segmenten besteht. Das ELT soll bis 2030 in Betrieb genommen werden. Es wird das größte optische Teleskop der Welt sein und eine neue Ära der bodengebundenen Astronomie einläuten.

Das ANDES-Projekt wird von einem internationalen Konsortium entwickelt, das sich aus Forschungsinstituten in 13 Ländern zusammensetzt. Diese sind:

  • Brasilien: Board of Stellar Observational Astronomy, Universidade Federal do Rio Grande do Norte
  • Kanada: Observatoire du Mont-Mégantic and the Trottier Institute for Research on Exoplanets, Université de Montréal
  • Dänemark: Instrument Centre for Danish Astrophysics on behalf of Niels Bohr Institute, Aarhus University, Danmarks Tekniske Universitet.
  • Frankreich: Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) on behalf of Observatoire de la Côte d’Azur, Université Côte d’Azur (LAGRANGE), Laboratoire d’Astrophysique de Marseille, Aix-Marseille Université, Centre National d’Etudes Spatiales (LAM), Institut de Recherche en Astrophysique et Planetologie, Université Toulouse III-Paul Sabatier (IRAP), Institut de Planétologie et d’Astrophysique de Grenoble, Université Grenoble-Alpes (IPAG), Laboratoire Univers et Particules de Montpellier, Université de Montpellier (LUPM), Institut d’Astrophysique de Paris, Sorbonne Université (IAP), Laboratoire de Météorologie Dynamique, Ecole Normale Supérieure, Ecole Polytechnique, Sorbonne Université (LMD)
  • Deutschland: Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP), Institut für Astrophysik und Geophysik, Georg-August-Universität Göttingen (IAG), Atmospheric Physics of Exoplanets Department, Max-Planck-Institut für Astronomie Heidelberg (MPIA), Zentrum für Astronomie, Universität Heidelberg (ZAH), Thüringer Landessternwarte Tautenburg (TLS), Hamburger Sternwarte, Universität Hamburg (UHH)
  • Italien: INAF, Istituto Nazionale di Astrofisica (Lead Technical Institute)
  • Polen: Nicolaus Copernicus University in Torun
  • Portugal: Instituto de Astrofísica e Ciências do Espaço (IA) at Centro de Investigaço em Astronomia/Astrofísica da Universidade do Porto (CAUP), Instituto de Astrofísica e Ciências do Espaço atFaculdade de Ciências da Universidade de Lisboa, Associação para a Investigação e Desenvolvimento de Ciências (FCiências.ID)
  • Spanien: Instituto de Astrofísica de Canarias (IAC); Consejo Superior de Investigaciones Científicas (CSIC, Spain) on behalf of Instituto de Astrofísica de Andalucía (IAA), Centro de Astrobiología de Madrid (CSIC-INTA)
  • Sweden: Department of Physics, Lund University; Department of Astronomy, Stockholm University; Department of Physics and Astronomy, Uppsala University
  • Schweiz: Département d’Astronomie, Université de Genève; Weltraumforschung und Planetologie, Physikalisches Institut, Universität Bern
  • United Kingdom: Science and Technology Facilities Council, United Kingdom Research and Innovation on behalf of Cavendish Laboratory & Institute of Astronomy, University of Cambridge UK Astronomy Technology Centre; Institute of Photonics and Quantum Sciences, Heriot-Watt University
  • USA: Department of Astronomy, University of Michigan.