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Bereits in der Antike haben die Römer oder die antiken Griechen sogenannte "neue Sterne" beobachtet, die sie stella novae nannten. Dies sind vorübergehende Erscheinungen, die einen plötzlichen Helligkeitsanstieg eines stellaren Objektes von bis zu 6 bis 19 Magnituden (Größenklassen) verursachen, der dann über Wochen oder Monate wieder abnimmt. Solche Nova Eruptionen werden in engen Doppelsternsystemen bestehend aus weißen Zwergen (Überbleibsel von Sternen mit niedriger und mittlerer Masse) und einem Begleiter beobachtet, der Masse auf den weißen Zwerg transferiert. Diese Begleiter sind entweder Hauptreihensterne von niedriger Masse oder entwickelte Sterne auf dem Roten Riesen Ast. Solche Objekte werden symbiotische Doppelsterne genannt. Das Material, das auf die Oberfläche des weißen Zwerges akkretiert wird, baut eine dichte, aber flache Atmosphäre auf. Die starke Gravitation komprimiert, diese Atmosphäre, die hauptsächlich aus Wasserstoff besteht, und heizt diese auf. Wenn eine kritische Temperatur erreicht wird, setzt eine unkontrollierte Wasserstofffusion ein und die plötzliche Energieproduktion verursacht das gewaltsame Ausstoßen der flachen Atmosphäre in den umgebenden Raum. Die Expansion und das Abkühlen des ausgworfenen Materials lässt es im Optischen strahlen. Die meisten Novae werden nur einmal beobachtet, aber es sind 10 Objekte bekannt, bei denen mehrere Novae beobachtet wurden. Diese werden wiederkehrende Novae genannt.

                                               

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Oben: Entwicklung des Spektrums von T Coronae Borealis von März 2024 bis heute beobachtet im Rahmen unserer Beobachtungskampagne mit dem Coude Spektrograph am 2-m Teleskop der TLS demonstriert an der Balmer Hα Linie. Unten: AAVSO Lichtkurve von T Coronae Borealis im B, V, R und I Band von 2014 bis heute und vom lezten Nova Ausbruch 1946 (Bild: TLS / HP Dörr/ V. Schaffenroth ).


T Coronae Borealis (Sternbild Krone) ist ein symbiotischer Doppelstern mit einer Periode von 227.5687 Tagen und einer dieser seltenen wiederkehrende Novae. Bisher wurden zwei Nova Ausbrüche dieses Objektes am 12.5.1866 und 9.2.1946 definitiv beoachtet. Möglicherweise wurden weitere Novae bereits 1217 und 1787 entdeckt. Normalerweise hat T Coronae Borealis eine Magnitude von ungefähr 10 Magnituden. Während des Ausbruches wird eine Helligkeit von 2-3 Magnituden erreicht und das Objekt wird daher mit dem bloßen Auge sichtbar sein. Im Februar 2015 wurde eine Aufhelllung um 0.75 Magnituden sowie ein Bläuen beobachtet. Das Objekt blieb für die nächsten 6 Jahre heller als normal. Im März 2023 ging die Helligkeit wieder zurück. Der Rückgang war im R and I Band signifikant kleiner als in B und V, was konsistent mit ansteigender Absorption aufgrund einer Staubentwicklung ist. Da dasselbe kurz vor dem letzten Ausbruch beobachtet wurde, wird ein neuer Ausbruch in den nächsten Monaten erwartet. Zusätzlich zeigt auch das Spektrum von T Coronae Borealis eine signifikante Entwicklung, wie wir im Rahmen unserer Beobachtungskampagne mit dem Coude Spektrograph am 2-m Teleskop der TLS feststellen konnten. Bis Anfang dieses Jahres wurde eine Abschwächung der Emission in der Hα Spektrallinie beobachtet. Diese Emissionslinie wird von der Akkretionsscheibe um den weißen Zwerg verursacht und ihre Stärke ist zu der Massenakkretionsrate gekoppelt. In den letzten Monaten wurde diese Linie wieder stärker, was eine stärker werdende Akkretion vermuten lässt. 

Wo wird T Coronae Borealis zu finden sein?

Die Nova wird im Sternbild Nördliche Krone (RA=15:59:30.2 DEC=+25:55:12.6) zu beobachten sein.

Corona Borealis constellation map

Karte des Sternbildes Nördliche Krone mit der Position von T Coronae Borealis

Kontakt:

Dr. Veronika Schaffenroth

E-Mail: schaffenroth@tls-tautenburg.de