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Ende Oktober 2024 haben sich rund zwanzig Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie (MPIfR) und der Thüringer Landessternwarte zu einem mehrtägigen Workshop in Tautenburg getroffen. Die beiden Astronomie-Institute arbeiten bei der Analyse von Daten zusammen, die bei der Vermessung der galaktischen Ebene mit dem MeerKAT-Radioteleskop in Südafrika gewonnen werden. Bei dem Workshop in Tautenburg besprachen die Wissenschaftler den aktuellen Status der Datenanalyse. Zudem haben sie erste wissenschaftliche Studien der laufenden Erhebung vorbereitet.

MeerKAT-Radioteleskop: ein neuer Blick auf die galaktische Ebene

Das Radioteleskop MeerKAT wird unter anderem für Himmelsdurchmusterungen der Milchstraße genutzt. Eine der Durchmusterungen wurde von Südafrikanischen Wissenschaftlern geleitet und die Daten wurden bereits veröffentlicht (SMGPS, SARAO MeerKAT Galactic Plane Survey). Ein dazu komplementäres Projekt, das von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie in Bonn (MPIfR) geleitet wird, hat als vorrangiges Ziel, Pulsare in der Milchstraße zu suchen und zu erforschen.

Quasi als Nebenprodukt fällt dabei eine Kartierung des südlichen Teils der Milchstaße und des Zentrums der Michstraße an. Die Zusammenarbeit zwischen dem MPIfR und der TLS zielt darauf ab, die aufgezeichneten Daten auszuwerten, um mehr über Objekte zu erfahren, die in der Milchstraße mit Radioteleskopen beobachtet werden können. Insbesondere sind dies Gebiete, in denen vor kurzem oder aktuell neue Sterne entstehen (Sternentstehungsregionen) und die Überreste von Sternen, die das Ende ihrer Entwicklung mit einer Explosion erreicht haben (Supernova-Überreste). Zudem werden auch äußere Hüllen beobachtet, die Sterne in ihrer Entwicklung ‚abwerfen‘, sowie mysteriöse linienhafte Strukturen, von denen vermutet wird, dass sie die Magnetfelder in der Milchstraße sozusagen sichtbar machen.

Drei verschiedene Frequenzbänder liefern drei verschiedene "Farben"

Radio Observation with MeerKAT Photo Albert GenestEine Beobachtung der galaktischen Ebene mit dem MeerKAR-Radioteleskop und der WISE-Himmelsdurchmusterung (Infrarotlicht). Foto: Albert GenestDie Durchmusterung läuft noch. Insgesamt wird das MeerKAT-Teleskop die südliche Milchstraße im Rahmen des MMGPS (MeerKAT Galactic Plane Survey) mit 3.000 Stunden Teleskopzeit kartieren. Die Besonderheit dieser Kartierung ist, dass dabei drei verschiedene Frequenzbänder verwendet werden, die wie "Farben" für Radioteleskope sind. Die Empfänger für eine der "Farben" wurden am Max-Planck-Institut für Radioastronomie entwickelt. Diese mehrfarbige Kartierung der galaktischen Ebene ist einzigartig und liefert eine Fülle von Informationen. Auf dem Workshop wurden der aktuelle Stand der Durchmusterung vorgestellt, die nächsten Schritte der Analyse besprochen und erste Ergebnisse präsentiert.