Ein sternreicher Himmel, Live-Beobachtungen mit dem Radio- und dem Spiegelteleskop und der Gastauftritt eines Kometen: Die Lange Nacht der Sterne bot den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern der Thüringer Landessternwarte viele Highlights.
Die Gäste wurden gleich mit astronomischem Wissen empfangen. Das Programm für die Lange Nacht der Sterne verriet ihnen, dass der Sonnenuntergang am 26.10.2024 um 17.5Die geöffnete Kuppel mit dem 2-Meter-Teleskop Foto: TLS8 Uhr war. Um 19.10 Uhr befand sich die Sonne 12 Grad unter dem Horizont. Das war das Ende der nautischen Dämmerung, einzelne Sterne tauchten auf. Um 19.49 Uhr war die Sonne 18 Grad unter dem Horizont. Dann war es ganz dunkel und der Sternhimmel wurde sichtbar.
Alle 30 Minuten fand in der Kuppel des Alfred-Jensch-Teleskops eine Vorführung statt. Die ersten drei richteten sich speziell an das jüngere Publikum. Der Besucheransturm war groß – wann kann man schon ein 2-Meter-Spiegelteleskop in Aktion sehen? Bei Anbruch der Dunkelheit wurde der Spalt der Kuppel geöffnet. Die Besucherinnen und Besucher konnten bei einer Live-Beobachtung mit dem 2-Meter-Spiegelteleskop dabei sein.
Komet sorgt für „Wow“-Moment
Der Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS aufgenommen mit dem Alfred-Jensch-Teleskop Foto: TLS
Per Computer werden die Koordinaten des Zielobjekts vorgegeben. Mit einem leisen Surren bewegt sich das Teleskop an diese Position, die Kuppel mit dem geöffneten Spalt dreht sich mit. Die Belichtungszeit hängt vom Objekt ab. Für die Vorführungen wurde die Aufnahme anschließend auf eine große Leinwand projiziert.
Viele Gäste wollten einen Blick auf den Kometen C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS werfen. Er war nach Sonnenuntergang bis etwa 21 Uhr im Westen zu sehen. Mit dem bloßen Auge und selbst mit einem Fernglas war das schwierig, dafür leuchtete er schon zu schwach. Doch als das 2-Meter-Alfred-Jensch-Teleskop mit seinem besonders großen Gesichtsfeld und der lichtempfindlichen CCD-Kamera den Kometen für das Publikum in den Blick nahm, war das ein echter „Wow“-Moment.
Auf der Wiese neben dem neuen Tautenburger Sonnenlabor hatte die Sternwarte mit Unterstützung von Mitgliedern der Volkssternwarte Urania Jena e.V. kleinere Teleskope aufgebaut. Mit ihnen konnten die Besucherinnen und Besucher selbst Sterne beobachten. Ab 19 Uhr leuchtete der Planet Saturn, ab 22 Uhr Jupiter am Nachthimmel. Da das Wetter für die Jahreszeit außergewöhnlich gut und der Nachthimmel relativ klar war, war bei den kleinen Teleskopen bis zum Ende der Veranstaltung ganz schön was los.
Mit einem Modell-Teleskop mehr über Astronomie lernen
Für das junge Publikum gab es noch mehr Highlights: Eine unterhaltsame und spannende Buchvorstellung von „Bastian oder Wie man aus einer Ente eine Rakete baut“ von Svenja und Nils Kretschmer. Das war so beliebt, dass Svenja und Nils Kretschmer zusätzliche Lesungen machten. Auch das maßstabsgetreue Modell des 2-Meter-Spiegelteleskops und der Kuppel aus Steckbausteinen war den ganzen Abend von Kindern umringt. Anhand des Modells konnten die Baumeister erklären, wie das (echte) Teleskop funktioniert und wie es vom Schmidt- in den Coude-Modus umgebaut werden kann.
Die Astronominnen und Astronomen zeigten draußen die gut sichtbaren Sternbilder am Nachthimmel. Innen im Forschungsgebäude berichteten sie über ihre Arbeit. Markus Roth, Direktor der Thüringer Landessternwarte, freut sich über das große Interesse an der astronomischen Forschung in Tautenburg: „Rund 1.400 Besucherinnen und Besucher kamen zur Langen Nacht der Sterne an die Thüringer Landessternwarte. Wir bedanken uns fürs Kommen und für die Geduld und das Verständnis, wenn es manchmal etwas länger dauerte, bevor man einen Blick durch die Teleskope werfen konnte.“
Spätestens im Juni 2025 wird es beim „Tag der offenen Tür“ die nächsten spannenden Vorträge über Astronomie und auch wieder Führungen geben. Darüberhinaus gibt es jeden ersten Donnerstag im Monat um 16 Uhr die Möglichkeit, an einer Führung durch die Thüringer Landessternwarte teilzunehmen.
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